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Da sein

SB 9-2022

Ein kleines Mädchen steht vor einer Leinwand und schaut gebannt auf den kleinen Jungen, der am Fluss sitzt und wartet. Er wartet und wartet. Das Mädchen wartet auch. Jetzt warten sie gemeinsam.

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Auf der Leinwand ist immer noch der wartende Junge zu sehen, Erwachsene gehen vorüber- sie haben Zeit, in ein Museum zu gehen- aber mit dem kleinen Jungen zu warten- diese Zeit haben sie nicht.

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Junge und Mädchen aber warten- einer auf der Leinwand und eine davor, warten, warten...

Und es geschieht, klein und leise: eine Fee erscheint, flirrende Flügel, Verheißung und Wunder. Die Augen des Mädchens leuchten- einen Moment dreht es den Kopf, sucht den Blick des Vaters, will diesen Wundermoment teilen: schau mal!

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Der Vater schaut liebevoll auf sein Mädchen. Er will diesen Moment festhalten- diesen Augenblick, in dem ihn sein Kind mit großen, leuchtenden Augen anstrahlt.

"Schau hierher!" ruft er und macht ein Foto. Und noch eins. Und noch eins.

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Als die Augen des Vaters dem Zeigefinger seines Mädchens folgen, ist die Fee verschwunden.

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